Detailansicht

EOSC-Pillar: Weiteres EU-Projekt zur offenen Wissenschaft in Europa startet

11.07.2019

EOSC-Pillar wird zum Aufbau der European Open Science Cloud beitragen. AUSSDA an der Universitätsbibliothek Wien leitet ein Arbeitspaket, das nationale Open-Science-Initiativen in fünf Ländern untersucht.

EOSC-Pillar ist ein von der Europäischen Kommission finanziertes Horizon 2020-Projekt, das nationale und thematische Initiativen in Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich und Belgien koordiniert, um den Aufbau einer Open-Science- und FAIR-datenbasierten European Open Science Cloud zu unterstützen.

Das Projekt EOSC-Pillar, das am 5. Juli 2019 in Rom offiziell eröffnet wurde, wird nationale Open-Science-Bemühungen in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland und Italien für die nächsten drei Jahre koordinieren und deren Beitrag und Bereitschaft zur Umsetzung der European Open Science Cloud (EOSC) sicherstellen.

Die EOSC soll 1,7 Millionen europäischen ForscherInnen und 70 Millionen Fachleuten aus den Bereichen Wissenschaft, Technologie und Geistes- und Sozialwissenschaften eine virtuelle Plattform mit offenen und nahtlosen Diensten für die Speicherung, Verwaltung, Analyse und Wiederverwendung von Forschungsdaten über geografische Grenzen und wissenschaftliche Disziplinen hinweg bieten, indem sie bestehende wissenschaftliche Dateninfrastrukturen, die derzeit über Disziplinen und EU-Mitgliedstaaten verteilt sind, zusammenführt.

EOSC-Pillar ist Teil der EOSC-Regionalprojekte, die im Rahmen der INFRAEOSC-Calls finanziert werden, und wird im Einklang mit anderen Regionalprojekten wie EOSC Nordic, NI4OS-Europe, EOSC Synergy und ExPaNDS arbeiten. Diese Projekte zielen darauf ab, die Bemühungen der nationalen und thematischen Initiativen für EOSC zu koordinieren.

Die politische Vielfalt und die technologische sowie infrastrukturelle Entwicklungsstufe der EU-Mitgliedstaaten stellen nach wie vor ein Hindernis für den transnationalen Charakter von EOSC und Forschung im Allgemeinen dar. Was die europäischen Länder jedoch eint, ist der Wert, den der EOSC ihre eigenen Forschungskapazitäten bringen wird. Aus diesem Grund wurde EOSC-Pillar ins Leben gerufen. 

"Unsere Vision ist, dass nationale Open-Science-Initiativen, ob bereits vorhanden oder in der Entwicklung, der Schlüssel zur Einbindung von Nutzergemeinschaften und Forschungsinfrastrukturen in die Gründung der EOSC sind", kommentierte Federico Ruggieri, Koordinator von EOSC-Pillar.

"Nationale Initiativen, die von Natur aus nachhaltig sind und von den einschlägigen Organisationen unterstützt werden, die die Forschung in ihren jeweiligen Ländern finanzieren und fördern, verdienen einen besonderen Platz bei der Gründung der EOSC, weshalb wir glauben, dass sie die Möglichkeit und das Recht haben, Einfluss auf die Art und Weise zu nehmen, wie die zukünftige EOSC wachsen wird. Und eines unserer Ziele ist es, dafür zu sorgen, dass ihre Stimmen gehört und in gemeinsame Praktiken und Dienstleistungen zum Nutzen der jeweiligen wissenschaftlichen Gemeinschaften übersetzt werden", so Ruggieri. 

Bottom-up Ansatz

Obwohl das Projekt nur fünf Länder in Europa betrifft, soll gezeigt werden, dass ein lokaler Ansatz für die Umsetzung des EOSC durch eine wissenschaftlich orientierte Methode effizient, skalierbar und nachhaltig ist, und in anderen Ländern effektiv umgesetzt werden kann.

Nationale Initiativen sind der Schlüssel zur Strategie von EOSC-Pillar, da sie in der Lage sind, viele Elemente des komplexen EOSC-Ökosystems anzuziehen und zu koordinieren, und für ihre Nachhaltigkeit, die die Widerstandsfähigkeit erhöht.

Durch die Bündelung durch gemeinsame Richtlinien, FAIR-Dienste, gemeinsame Standards und technische Entscheidungen wird EOSC-Pillar ein Katalysator für wissenschaftlich orientierte, transnationale, offene Daten und offene wissenschaftliche Dienstleistungen sein, die über das EOSC-Portal angeboten werden.

Konsortium

Das Projekt wird von GARR, dem nationalen Forschungs- und Bildungsnetzwerk Italiens (NREN), koordiniert und umfasst die folgenden Organisationen: AUSSDA (The Austrian Social Science Data Archive) aus Österreich (Universität Wien), Universität Gent aus Belgien, CINES, CNRS, IFREMER, INRA, INRIA und INSERM aus Frankreich, DKRZ, Fraunhofer, GFZ und KIT aus Deutschland sowie CINECA, CMCC, CNR, INFN und Trust-IT aus Italien.

Diese Organisationen sind bereits wichtige nationale Akteure und haben zur Entwicklung von Open Science und FAIR Dateninitiativen in ihren Bereichen beigetragen.

Zentrale Ergebnisse

Die ersten Monate des Projekts werden sich auf eine mehrdimensionale Studie konzentrieren, die einen Überblick über nationale Initiativen und Dienstleistungen, Reifegrade, Kompatibilität mit den EOSC-Spezifikationen sowie über Interoperabilität, Zugänglichkeit und die Umsetzung der FAIR-Grundsätze (findable, accessible, interoperable und reusable) für Forschungsdaten liefert, die eine wichtige Grundlage für den Erfolg des EOSC sein werden. Diese mehrdimensionale Studie wird von AUSSDA an der Universitätsbibliothek Wien koordiniert.

Die Ergebnisse dieser Studie werden die Grundlage für die Projektkoordination bilden: Harmonisierung der Politik, Abstimmung mit parallelen EOSC-Schwesterprojekten, Governance und verwandte Initiativen. Sie wird auch die Stakeholder von EOSC auf nationaler Ebene in eine Community einbinden. Schulungen für FAIR-Datenmanagement-Tools und FAIR-orientierte Praktiken zur Datenverwaltung sollen der Community auch angeboten werden.

EOSC-Pillar wird die Integration, Bereitstellung und Validierung von horizontalen Diensten, wie z.B. Datenspeicherung, Datenverarbeitung, Datenaustausch, und Tools für Datenbereitstellung und -nutzung, auf nationaler Ebene übernehmen.

Schließlich wird EOSC-Pillar auch Use Cases und Community-Pilotprojekte erstellen, die eine Demonstration der Gesamtarbeit darstellen.

EOSC Pillar Kick-Off on 3-5 July 2019 in Rome (Foto: EOSC Pillar)