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Drei Fragen an … Marko Lüftenegger

13.04.2021

Unsicherheit, Ermüdung, Frustration – COVID 19 verlangt Schüler*innen und Studierenden viel ab. Marko Lüftenegger untersucht, wie sich junge Menschen an neue Lernsituationen anpassen. Im AUSSDA-Interview berichtet er von psychischen Belastungen, aber auch von positiven Entwicklungen.

Worum geht es in der Studie?

Wir wollten untersuchen, wie sich die Pandemie auf Schulkinder und Studierende auswirkt – darauf, wie es ihnen geht, wie sie sich an neue Lernsituationen anpassen und wie sie mit neuen Herausforderungen umgehen. Die Lernsituation wie auch die Lebensumstände und die Belastungen haben sich im Laufe der Pandemie immer wieder verändert. Im Frühjahr 2020 war die Unsicherheit und auch die Angst sehr groß: Die Situation war für alle ganz neu, das Virus noch komplett unbekannt, und niemand wusste von einem Tag auf den nächsten, wie es weitergehen würde. Seither haben wir immer mehr über das Virus herausgefunden, die Unsicherheit ist geringer, dafür ist die Ermüdung und auch die Frustration zunehmend groß. Diese Entwicklung und ihre Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lernverhalten der Schüler*innen bilden wir in unserem Projekt ab.

Was ist für Sie der spannendste Aspekt der Studie? Gab es überraschende Ergebnisse?

Wir hatten mit einem hohen Maß an psychischer Belastung gerechnet und haben dies insgesamt auch so vorgefunden. Was uns jedoch überraschte, war, dass befragte Schüler*innen und Studierende auch von vielen positiven Entwicklungen berichteten. So fand etwa ein gewisser Kompetenzgewinn statt, was den Umgang mit digitalen Unterrichtsformen, aber auch die Selbstorganisation betrifft. Auch schien die Belastung nicht bei allen gleich schwer zu sein. Besonders spannend finden wir es aufgrund der hohen praktischen Relevanz hier, konkrete Risikogruppen zu identifizieren und zu versuchen, Möglichkeiten zu finden um deren Situation zu erleichtern.

Warum haben Sie sich entschieden, die Daten frei zugänglich zu machen?

Die Wissenschaft ist ein Prozess, der sich unter anderem durch zwei Merkmale auszeichnet: Sie ist kollaborativ und sie ist selbstkorrigierend. Das bedeutet einerseits, dass Wissenschaftler*innen Fortschritte machen, indem sie auf den Erkenntnissen anderer aufbauen und zusammenarbeiten, und andererseits, dass Fehler und Fehlschlüsse, zu denen einzelne Wissenschaftler*innen gelangen, dadurch ausgeglichen werden, dass Forscher*innen einander gegenseitig kontrollieren und korrigieren. Diese beiden Eigenschaften sichern die Qualität wissenschaftlicher Erkenntnisse, und beide sind nur möglich, wenn Daten frei zugänglich sind.

Auf dem Foto ist Marko Lüftenegger zu sehen.

Marko Lüftenegger (Foto: privat)