Worum geht es in der Studie?
Die Studien erheben das Länderimage Österreichs und das seiner Vergleichsländer – Deutschland und die Schweiz – über einen Zeitraum von knapp zehn bzw. 30 Jahren (jüngere Studien des Instituts für Marketing and Consumer Research der Wirtschaftsuniversität Wien miteinbezogen) in 30 Ländern der Welt. Dabei handelt es sich um eine der größten Länderimage-Studien der Welt zu einem Land.
Was ist für Sie der spannendste Aspekt der Studie? Gab es überraschende Ergebnisse?
Ich bin lediglich „Restauratorin“ der Studie. Ich habe die teils beschädigten Datensätze in monatelanger Arbeit wiederhergestellt und mit jüngeren Studien verglichen. Die ursprüngliche Fragestellung der Studien war, ob Österreich ein eigenes Image hat, das sich von dem seiner Vergleichsländer unterscheidet. Dabei gab es einige überraschende Ergebnisse, die man in Günters Schweigers Publikation „Österreichs Image in der Welt“ (1992) bzw. zusammengefasst in meiner Dissertation „Österreichs Image im Wandel der Zeit“ der Zeit nachlesen kann. Als jemand, der die Studien in nahezu archäologischer Arbeit wiederhergestellt hat, hat mich am meisten die Aktualität der Studien überrascht. Diese wurden in einer Zeit erhoben, als noch keine Internetkommunikation möglich war und die Länderimageforschung in den Kinderschuhen steckte. Trotzdem ähneln Erhebungsmethoden und Aufbau jenen vieler zeitaktueller Länderimagestudien. Besonders hervorzuheben ist die multimodale Imagemessung und die Berücksichtigung von Emotionen, derer es aus heutiger Sicht in der Länderimageforschung mangelt. Zudem hat mich überrascht, dass es quasi die einzige Langzeitstudie (soweit mir bekannt) über einen derart langen Zeitraum in diesem Bereich ist, die zudem noch in über 30 Ländern durchgeführt wurde.
Warum haben Sie sich entschieden, die Daten frei zugänglich zu machen?
Fehlende Langzeit- und Replikationsstudien ist eines der großen Probleme der Länderimageforschung. Viele Ergebnisse und Modelle können nicht validiert werden, weil es eben an dieser Art von Studien mangelt. Mit der Veröffentlichung der Daten möchte ich Forschenden die Grundlage zur Replikation und Weiterentwicklung der Imagestudien geben und langfristig einen Beitrag zur Länderimageforschung leisten.
-
Nadya Knops hat ihr Doktoratsstudium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien abgeschlossen. Sie arbeitet in der Forschungskoordination an der TU Wien und ist Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Wiener Neustadt und Wirtschaftsuniversität Wien. Darüber hinaus ist sie als Trainerin in der Erwachsenenbildung, Coach und LegoSerious Play Facilitator tätig.