Die Sky Lounge der Universität Wien – Ort der ersten öffentlichen AUSSDA-Veranstaltung – bot ein modernes Ambiente, um über die Zukunft sozialwissenschaftlicher Forschungsdaten in Österreich zu sprechen. Eingeleitet wurde der Vormittag von Vizerektor Heinz Faßmann, der sich über die strategische Entscheidung freute, AUSSDA an der Bibliothek zu verankern. Elmar Pichl und Barbara Weitgruber, Sektionschef und –chefin beim Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, betonten die Wichtigkeit von Open data, Interdisziplinarität und evidenzbasierter Policies.
Archivieren in der Praxis
Wie wichtig die Datenarchivierung für sozialwissenschaftliche Forschende bereits ist, zeigte eindrücklich Cees van der Eijk von der Universität Nottingham. Anhand eines Beispiels aus seiner Forschung demonstrierte er, wie wichtig die Bereitstellung und Verknüpfung von Daten ist. So bedarf es beispielsweise zur Erforschung europäischer Integration Daten betreffend Parteien, Staaten, aber auch der Wählerschaft. Datenarchive stellen die Werkzeuge, das Training und die Infrastruktur zum Erforschen unterschiedlicher Phänomene zur Verfügung. Auf diese Weise werden die Kosten der wissenschaftlichen Problemlösung für Forschende minimiert.
Ron Dekker, Direktor des Konsortiums europäischer sozialwissenschaftlicher Datenarchive (CESSDA ERIC), schilderte die Zukunft einer europäischen Plattform für sozialwissenschaftliche Daten und hob besonders deren Vernetzung hervor. Er rief Forschende dazu auf, Daten so früh wie möglich zu teilen und Wissen auch gezielt an die Gesellschaft zu kommunizieren. Den Archiven kommt dabei die bedeutende Rolle zu, Vertrauen und Nachhaltigkeit zu vermitteln. CESSDA ERIC betrachtet Daten als wichtiges Element für das Verständnis von Gesellschaft und die Vergrößerung wissenschaftlicher Exzellenz. AUSSDA ist österreichischer Service Provider in CESSDA ERIC und somit verantwortlich für die Nachhaltigkeit und das Vertrauen österreichischer User.
AUSSDA: Das neue Archiv für Österreich
Die Präsentation von Lars Kaczmirek und Dimitri Prandner stellte mit der Vorstellung des Starts des neuen digitalen Repositoriums den Anlass der Veranstaltung dar: die Vorstellung von AUSSDA und der neuen Archivlösung. Dem Publikum wurde gezeigt, dass das Archiv in verschiedene Sammlungen unterteilt ist, um einen raschen Überblick über Daten eines Forschungsprojekts oder einer Institution zu erhalten. Schritt für Schritt wurde durchgespielt, wie eine Datenanfrage an AUSSDA über das System abläuft und welche weiteren praktischen Features den Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen – beispielsweise der Download der Zitation oder das Teilen via Social Media. Zusätzlich wurden die aktuellen Services von AUSSDA vorgestellt und auch, welche Vorteile eine Archivierung bringt.
Open Science, Dark Knowledge?
FWF Präsident Klement Tockner hob in seinem Vortrag die Menge an Daten hervor, die der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Besonders problematisch wird dies, wenn die Einschätzung der Bevölkerung und der wissenschaftliche Konsens in bedeutenden Politikbereichen, wie beispielsweise der Klimaerwärmung, auseinandergehen. Tockner hob hervor, dass Wissen nicht oligopolisiert werden darf und es zu einem Dialog und zu Transparenz zwischen Wissenschaft und Gesellschaft kommen muss.
Wir bleiben präsent
Das AUSSDA-Team freut sich über das große Interesse, das durch die Zahl der Teilnehmenden demonstriert wurde. Wir konnten einen Einblick in unsere Arbeit geben und bereits mögliche neue Kooperationen besprechen. Wir werden auch weiterhin Veranstaltungen organisieren und bei anderen Events präsent sein. Nächste Woche sind wir am 1. Dezember beim Tag der Politikwissenschaft in Graz vertreten. In der ersten Dezemberwoche sind wir bei der Digital Humanities Konferenz in Innsbruck sowie beim österreichischen Kongress für Soziologie anwesend.
Die Fotogalerie und die Präsentationen der Veranstaltung finden Sie hier